Heike Werner Galerie
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Diese Website besteht in unterschiedlicher Form und Funktion seit Sommer 2012. Gegründet als »Heike Werner Galerie für Computerkunst und Neue Fotografie« war sie von Anfang an für virtuelle Ausstellungen konzipiert. Darunter sind neben virtuelle Leihgaben, etliche Werke, die verkäuflich sind.

Wenn Sie Fragen zu bestimmten Arbeiten oder zu Computerkunst allgemein haben, schicken Sie einfach eine Mail!



Über Heike Werner:
Architekturstudium an der TUM,
tätig als Fachredakteurin und Lektorin
im eigenen Redaktionsbüro.
Galerie für Computerkunst seit 2012.



Hier nun zwei kurze Einführungen zu Computerkunst und Neue Fotografie:


Computerkunst

Unser heutiges Leben ist durchdrungen von Computerkunst. Nicht nur in den alten und neuen Medien stößt man allenthalben auf computergenerierte Bilder. Die Computerkunst verändert auch unser unmittelbares Umfeld, die Städte und Orte, in denen wir leben: In der Architektur ermöglicht die digitale Zeit Bauformen, die nur ein Computerhirn zu berechnen vermag und Visualisierungen, die nie gesehene künstliche Parallelwelten öffnen. Auch die Musik ist, spätestens seit Kraftwerk, im digitalen Zeitalter angekommen.

Die »Galerie für Computerkunst und Neue Fotografie« zeigt in ihren ersten Ausstellungsreihen
»Serendipity!« und »Computerkunst 1972« ausschließlich Computergrafiken aus der Frühzeit der Computerkunst. Damals, in den 1960er und 70er Jahren, beherrschten Großrechner das Geschehen und die Software-Künstler dieser Tage waren meist Naturwissenschaftler – Mathematiker, Physiker, Ingenieure – jener ausgewählte Kreis von Menschen, der Zugang zu Großrechnern hatte.

Die Zeit der Computerkunst begann, überspitzt ausgedrückt, als die ersten Computermenschen ein Kunstbewusstsein entwickelten und ihre selbst programmierten Werke erstmals in Ausstellungen zeigten. Etliche Arbeiten waren bereits früher entstanden, doch der Eintritt in die Kunstwelt fand offiziell 1965 statt – in diesem Jahr wurden in Stuttgart und New York die ersten Computerkunst-Ausstellungen gezeigt.
Treibende Kraft in Stuttgart war Max Bense, Professor für Philosophie und Technik und einer der Begründer der Informationsästhetik. Die zweite Ausstellung dieser Website, »rot 40+1«, ist der von ihm konzipierten »edition rot« gewidmet. Er ermöglichte die erste Ausstellung Anfang des Jahres an der TH Stuttgart mit Computergrafiken des Mathematikers Georg Nees. Die Howard Wise Gallery in New York zeigte alsbald »Computer-Generated Pictures«, Computergrafiken des Ingenieurs A. Michael Noll sowie experimentelle Texturen des Wahrnehmungsforschers Bela Julesz. Ende des Jahres stellten in der Stuttgarter Galerie Niedlich wiederum Georg Nees und Frieder Nake, ebenfalls Mathematiker, algorithmische Grafiken aus.
Diese frühen Digitalkünstler, insbesondere Nees, Nake und Noll - die 3N - zählen heute zu den Pionieren der Computerkunst.
Max Bense gab auch den Anstoß für die erste international beachtete Computerkunst-Ausstellung »Cybernetic Serendipity« in London 1968. Einige in dieser Ausstellung gezeigte Grafiken zeigt die Online-Ausstellung Serendipity!.

Der Begriff Computerkunst führte seinerzeit zu Irritationen. In der Kunstwelt stieß die Digitale Kunst teils auf deutliche Ablehnung, nicht nur weil manche fürchteten, dass hier eine Maschine den kreativen Kopf eines Künstlers ersetzte – schlimmer: Naturwissenschaftler drangen wie Aliens in die Kunstwelt ein. Eine heftige Diskussion um die vermeintliche Gegensätzlichkeit von Geistes- und Naturwissenschaft flammte auf.
Dass hinter jeder digitalen Schöpfung ein kreativer Menschenkopf steckt, der den Computer als maßgebliches Werkzeug benutzt – ob man ihn nun Künstler, Software-Autor oder schlicht »Anwender« nennt – ist mittlerweile unumstritten.
Ebenso überholt scheint die damals herbeigeredete Unverträglichkeit von Naturwissenschaft und Kunst bzw. Geisteswissenschaft.
Vielmehr erweitert die Computerkunst die Möglichkeiten und das Verständnis von Bildgestaltung. Der Computergrafiker und Sammler Herbert W. Franke formulierte es einmal so*:

»Gewiss ist der Computer nur das Instrument – das Medium, das der Realisierung von Ideen dient –, aber in der Reihe der für künstlerische Zwecke eingesetzten Mittel ist er doch etwas Ungewöhnliches, weil sich sein Einfluss nicht auf materielle Vorgänge beschränkt: Die ihm gemäße Methode des Programmierens führt auch zu einer neuen Art Bilder zu entwerfen und zu verstehen.«

*Zitat aus dem Ausstellungskatalog »Ex Machina«, Kunsthalle Bremen.

Die Computerkunst der 1960er und 70er Jahre kennt neben grafischen Werken auch musikalische Experimente und kühne Computergedichte.
Die allermeisten dieser frühen digitalen Schöpfungen gehören zur sogenannten algorithmischen Kunst, da sie auf Algorithmen – das sind Regeln bzw. Handlungsanweisungen – basieren. Die mittels einer Programmiersprache maschinenlesbar gemachten Algorithmen erzeugten nach Verarbeitung im Großrechner zum Beispiel Grafiken in Form einer Plotterzeichnung.

Das Ende der Ära »Frühe Computerkunst« kam zu Beginn der 1980er Jahre mit der breiten Markteinführung des Personal Computer. Damit erhielt eine breite Masse an Nutzern Zugang zum digitalen Kunstwerkzeug Computer. Die fortschreitende Nutzung und Evolution der Computertechnik verändert seither unseren Alltag in allen Bereichen, auch im Bereich der Künste.

Hinzuweisen ist an dieser Stelle auf andere Definitionen von Computerkunst: Das V&A, das Victoria and Albert Museum etwa, das eine große Sammlung besitzt, wendet den Begriff »computer art« ausschließlich auf digital generierte Werke an, die zwischen den 1960er bis Anfang der 1980er Jahre entstanden.

Die Entwicklung der Computerkunst – im weitesten Sinne – ab den 1980er Jahren ist so vielfältig, dass Sie den Rahmen dieser kurzen Einführung sprengen würde. Deshalb an dieser Stelle ein Link zu dem Wikipedia-Artikel: Digitale Kunst.

Einen sehr guten Einblick in die frühe Computerkunst, der auch die Wegbereiter, die analogen Grafiken der 1950er Jahre umfasst, bietet der Katalog zur Ausstellung »Ex Machina - Frühe Computergrafik bis 1979: Die Sammlungen Franke und weitere Stiftungen in der Kunsthalle Bremen«, die 2007 stattfand (siehe auch Links & Literatur).
Eine höchst beachtenswerte Ausstellung zeigte auch das ZKM in Karlsruhe zwischen 2004 und 2008: »Die Algorithmische Revolution«.
Eine kurze Computer-Kunstgeschichte auf Englisch bietet die Website des Victoria and Albert Museums.

Nähere Informationen zur Entstehungsgeschichte und Einordnung der hier vorgestellten Grafiken sind Teil der Seite »Computerkunst 1972«.


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Neue Fotografie

Der Begriff »Neue Fotografie« im Sinne dieser Galerie zielt auf das von digitalen Geräten und Bearbeitungstechniken geprägte fotografische Abbild, umfasst aber auch das digital erzeugte fotoähnliche Bild oder Collagen.
Diese »Neue Fotografie« ist daher nicht zu verwechseln mit der modernistischen niederländischen »Nieuwe Fotografie«.

»Neue Fotografie« ist hier ganz im Sinne des Manifests »FROM HERE ON« (nicht mehr online) gemeint, das die Kuratoren (Clément Chéroux, Joan Fontcuberta, Erik Kessels, Martin Parr, Joachim Schmid) der gleichnamigen Ausstellung 2011 bei der »Rencontres de la Photographie« im französischen Arles verfassten. Dort heißt es unter anderem:

»Heute sind wir eine Spezies von Editoren. Wir recyceln, montieren und schneiden, mischen neu und laden hoch.«

»Alles was wir brauchen ist ein Auge, ein Gehirn, eine Kamera, ein Telefon, einen Laptop, einen Scanner, einen Standpunkt.«

Die Arbeiten der »Neuen Fotografen« können so unterschiedlich sein, dass dieser Text je nach Beitrag zur Website erweitert wird.


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